Schlafen lohnt sich
Gut geschlafen? Herzlichen Glückwunsch – denn das ist alles andere als selbstverständlich.
Schlafstörungen sind nicht selten und können sich verschieden äußern: Einschlafprobleme, nächtliches Aufwachen oder zu frühes Erwachen gehören für viele zum Alltag. Vor allem beruflicher Stress, Schichtarbeit und ständige Erreichbarkeit erschweren eine erholsame Nachtruhe. Expert*innen warnen vor einem besorgniserregenden Trend: Immer mehr Menschen greifen zu Schlafmitteln. Insgesamt nehmen 39 Prozent der Menschen in Deutschland Schlafmittel ein – Die Generation Z (18- bis 29-Jährige) mit rund 60 Prozent ist am höchsten vertreten unter den Menschen, die zu Medikamenten oder anderen Hilfsmitteln zum Einschlafen greifen. [1]
Der Volksmund weiß seit Langem, dass Schlaf die beste Medizin ist. Und dennoch scheint ein Großteil von einer Schlafstörung betroffen zu sein. Die Ursachen sind vielfältig. Da ist vor allem der tägliche Stress. Das Gefühl, dauernd erreichbar sein zu müssen. Morgens als erstes die Nachrichten auf dem Handy checken. Nachts vor dem Einschlafen schnell noch eine E-Mail schreiben. Alles andere als gute Voraussetzungen für einen erholsamen Schlaf, der nicht nur lebenswichtig, sondern überlebenswichtig ist: Er hilft dem Geist, Erlebtes zu verarbeiten, und dient dem Körper zur Regeneration und zur Stärkung des Immunsystems. Wer schlecht schläft, ist tagsüber schneller gereizt und gestresst. Und wer gestresst ist, schläft tendenziell eher schlecht. Ein Teufelskreis. Schlaf, sagt der Kölner Schlafmediziner Michael Feld, ist „Akku-Aufladung”. Wer gut geschlafen hat, fühlt sich ausgeruht, leistungsbereit und mental stark.
In der Psychotherapie legte man nach den Worten des Bochumer Psychologieprofessors Jürgen Margraf lange Zeit den Schwerpunkt auf das, was krank macht. Inzwischen schaue man auf den positiven Kern von Gesundheit, mit dem Ziel die gesunden, schützenden Kräfte zu stärken. „Positive Psychologie” nennt sich das. Den Fokus der Aufmerksamkeit einfach mal auf das richten, was Freude macht und das Seelenleben stärkt.
Eine verblüffend simpel erscheinende Technik, die sich gut auf das Schlafthema anwenden lässt: Sie haben Probleme mit dem Ein- und Durschlafen? Und sind daher tagsüber oft gereizt und erschöpft? Okay, dann stellen Sie sich vor, es wäre Samstag morgen, und Sie fühlten sich ausgeruht wie lange nicht, voller Vorfreude auf den Tag – was würden Sie tun? Freunde treffen? Ein Ausflug? Den nächsten Urlaub planen? Oder zur Abwechslung einfach mal: nichts? Schreiben Sie es auf. Und dann legen Sie sich den Satz – oder die Sätze – auf Ihren Nachttisch. Motivieren Sie sich auf diese Weise, die Voraussetzungen für einen gelungenden Schlaf zu schaffen. Schlafen lohnt sich!