Loslassen lernen: Warum der digitale Detox unserem Schlaf hilft
Mit dem Loslassen ist es so eine Sache. Im Grunde weiß man, dass es guttut. Vielleicht nicht immer, aber doch ziemlich oft. Trotzdem fällt es vielen Menschen schwer. Sie halten zu lange an Beziehungen fest, die ihnen schaden. Sie bevormunden ihre Kinder, obwohl die schon über 20 sind. Und abends können sie mit dem Arbeiten einfach nicht aufhören. Nur diese eine Mail noch. Ach ja, und diese kleine Textnachricht. Oh, und schnell noch mal in die Zeitungen gucken, vielleicht hat sich ja seit dem Nachmittag Entscheidendes getan. Immer weitermachen, nicht anhalten können und sagen: Stopp, jetzt reicht's mit der Zuführung von Reizen – das ist ein wichtiger Grund, warum viele Menschen heutzutage Schwierigkeiten mit dem Einschlafen haben: Sie schaffen es nicht, ihr Tagwerk zu verabschieden und sich auf die Nachtruhe zu besinnen.
Wie Smartphones unseren Schlaf stören
„Wir sind eine Gesellschaft, die niemals verschnauft”, erklärte die britische Schlafpsychologin Nerina Ramlakhan in einem Zeitungs-Interview. „Wir stellen hohe Anforderungen an uns selbst, selbst wenn wir abends zu Bett gehen. Rituale und Pausen, die uns im Alltag helfen, herunterzukommen und abzuschalten, haben wir abgestellt.” Selbst kleinste Pausen, etwa bedingt durch das Warten in einer Supermarktschlange, würden heutzutage mit Tätigkeit gefüllt. Motto: Das Smartphone ruft! Mit dem Smartphone ist immer etwas los. Die Folge: Wird das Gehirn unablässig mit Reizen bombardiert, wechselt es in den „Überlebensmodus” und schüttet Adrenalin aus. Ramlakhan schlussfolgert daraus: „Wir verlieren die Fähigkeit, loszulassen.”
Der Schlaf ist nichts anderes als ein Akt des Loslassens. Was tun, wenn man das Loslassen wieder neu erlernen und abends sicher zur Ruhe kommen möchte? Die üblichen Rezepte lauten: abendliche Ruherituale einführen. Kein Bildschirm im Bett. Eine andere – beziehungsweise ergänzende – Herangehensweise besteht darin, das Loslassen schon am Tag einzuführen, indem man zwischendurch immer mal wieder folgendes tut: nichts.
Quellen:
- >> Jenny Odell zu der Frage, wie man nichts tut: https://www.youtube.com/watch?v=izjlP9qtmBU